Tag der Feuerwehr 2016
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Es war eine erfreuliche Überraschung: Pünktlich zum Tag der Feuerwehr am 18. Juni meldete sich in Tettnang die Sonne zurück. So konnten die Feuerwehrleute den Vormittag nutzen, um sich an vier Stationen in unterschiedlichen Themenbereichen fortzubilden. Ab dem Mittag waren dann auch die Familien der freiwilligen Einsatzkräfte eingeladen, die Feuerwehr Tettnang bei Kaffee, Zopf und vielen Spielstationen besser kennen zu lernen. Als krönenden Abschluss konnten alle Beteiligten den Abend dann beim gemeinsamen Spanferkel-Essen ausklingen lassen.

Fortbildung für den Einsatz

Die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr werden bei ihren Einsätzen mit den verschiedensten Herausforderungen und Gefahren konfrontiert. Um so wichtiger sind daher regelmäßige Übungen, um das eigene Wissen zu festigen und Fortbildungen, um neue Erkenntnisse und Gerätschaften aus dem Bereich des Rettungswesens auch in der Praxis anwenden zu können. An den vier Ausbildungsstationen erwartete die Tettnanger Feuerwehrleute am Samstag Vormittag eine gelungene Mischung aus beiden Bereichen. 

Gleich an der ersten Station erwartete die Atemschutzgeräteträger eine schweißtreibende Aufgabe: In voller Ausrüstung galt es, durch das Treppenhaus eines Gebäudes in das erste Obergeschoss zur Brandbekämpfung vorzudringen. Das besondere Augenmerk lag in diesem Fall bei der Verlegung der aufgrund der Gebäudegröße benötigten sechs C-Schläuche - gefüllt pro Stück immerhin über 30 Kilogramm schwer. Die Kameraden ohne Atemschutzausbildung beschäftigten sich währenddessen mit dem Aufbau und Betrieb des Atemschutzpools, ein bei größeren Einsätzen inzwischen bewährtes Hilfsmittel. 

An der zweiten Station ging es hoch hinaus - zumindest in der Theorie. Wie anspruchsvoll die Aufgabe des Drehleitermaschinisten ist, wurde den noch nicht selbst auf der Drehleiter eingewiesenen Feuerwehrleuten spätestens dann bewusst, als sie mit der Vielzahl der zu beachtenden Abstände an und um die Drehleiter, der HAUS-Regel und weiteren taktischen Besonderheiten des längsten Tettnanger Einsatzfahrzeuges vertraut gemacht wurden. Aufgrund der vielen speziellen Herausforderungen gibt es sowohl für die Maschinisten als auch für die Korbfahrer zwar eigene Ausbildungen, die kurze Einweisung an diesem Samstag hilft im Einsatz aber trotzdem allen Beteiligten im Einsatz schnell und ohne Probleme zusammenzuarbeiten.

 

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Von den 211 Einsätzen, die von der Feuerwehr Tettnang im letzen Jahr bewältigt wurden, handelte es sich nur in 11 Fällen um Brände. Dem gegeüber stehen eine große Anzahl an technischen Hilfeleistungen, welche seit Jahren den Aufgabenbereich der Feuerwehr entscheidend prägen. Um insbesondere bei Verkehrsunfällen schnell helfen zu können, fand bereits im März eine Fortbildung für Führungskräfte der Feuerwehren Eriskirch, Kressbronn, Langenargen, Meckenbeuren, Neukirch, Oberteuringen und Tettnang mit zwei Ausbildern von den Berufsfeuerwehren Augsburg und Nürnberg statt. Das hier erworbene Wissen um neue Vorgehensweisen, wie sie zum Beispiel durch die Verwendung von hochfesten Stählen und Airbags in modernen PKW notwendig werden, wurde nun unter anderem am Tag der Feuerwehr an die anwesenden Einsatzkräfte weitergegeben und praktisch erprobt.  

An der letzten Station wurde wieder altbekanntes behandelt, denn Löschschaum gibt es bei der Feuerwehr schon seit fast 100 Jahren. Aufgrund seiner schlechten Umweltverträglichkeit kann er für Übungen jedoch nur mit großem Aufwand und auf speziellen Ölabscheidern verwendet werden. Um den Schaumeinsatz zukünftig dennoch üben zu können, fand das Ausbilderteam eine ganz besondere Lösung, welche am Tag der Feuerwehr erstmals erprobt wurde und vor allem den Kindern große Freude bereitete: Statt des üblichen Schaummittels wird eine spezielle Seifenlösung verwendet, welche problemlos über die normale Kanalisation entsorgt werden kann. Da der entstehende Schaum im Gegensatz zum Original auch für die Haut unbedenklich ist, nutzen Kinder und Erwachsene die im Juni ungewohnte weiße Pracht im Anschluss an die Übung für ausgiebige Schaumbäder.

Zeit für die Familie

Ständige Rufbereitschaft und regelmäßige Übungen, Lehrgänge und Fortbildungen sind nicht nur für die Feuerwehrangehörigen manchmal anstrengend,  auch von ihren Familien fordert das "Hobby Feuerwehr" oft Geduld und Verständnis. Darum ist es immer besonders schön, wenn sich Feuerwehr und Familie kombinieren lassen. Darum waren am Tag der Feuerwehr ab dem Mittag auch die Angehörigen und Kinder der Einsatzkräfte herzlich ins Feuerwehrhaus eingeladen. Besonders für die Kinder gab es hier an verschiedenen Stationen einiges zu entdecken, zum Beispiel die Funktionsweise eines Atemschutzgerätes oder das "Selbstretten" an der Kletterwand. In der Fotobox gab es ganz besondere Bilder für das Familienalbum: Mit einer bunten Mischung aus historischer und aktueller Einsatzkleidung, Gerätschaften und anderem Zubehör waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Das kulinarische Highlight des Abends waren mit Sicherheit die beiden Spanferkel, welche schon den ganzen Tag gut sichtbar ihre Runden im Grill drehten. Mit Spanferkel, Salaten und Desserts von verschiedenen Feuerwehr-Familien und natürlich dem aktuellen Fußballprogramm konnten alle Beteiligten den Abend entspannt ausklingen lassen.

 

 

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